In diesem Ratgeber erfährst du, wie du dein Wohnmobil oder deinen Caravan optimal einwinterst, worauf du bei Abstellplatz, Reinigung und Technik achten musst, und bekommst am Ende eine praktische Checkliste zum Abhaken.
1. Der richtige Abstellplatz: Wo dein Fahrzeug gut durch den Winter kommt
Ein sicherer und geeigneter Abstellplatz ist die Basis für eine erfolgreiche Überwinterung. Hier entscheidet sich, ob dein Reisemobil die kalte Jahreszeit unbeschadet übersteht oder ob es im Frühjahr böse Überraschungen gibt. Ideal ist ein Ort, der dein Fahrzeug vor Nässe, Frost und UV-Strahlung schützt.
Das solltest du beachten:
- Wohnmobile bis 3,5 Tonnen dürfen wie ein PKW am Straßenrand geparkt werden.
- Wohnwagen hingegen dürfen im öffentlichen Raum nur maximal 14 Tage stehen – sie brauchen also ein privates Winterquartier.
Am besten geeignet sind Garagen, Scheunen oder Carports. Sie bieten Schutz vor Schnee, Eis und aggressiven Witterungseinflüssen. Wenn du keinen Platz auf deinem Grundstück hast, schaue dich nach Landwirten, Lagerhallen oder einem InterCaravaning Premium Partner in deiner Umgebung um.
Tipp: Ein überdachter oder gesicherter Stellplatz kann sogar deine Versicherungsprämie senken und trägt zum Werterhalt deines Fahrzeugs bei. Und wenn du ohnehin nur zwischen März und Oktober unterwegs bist, sparst du mit einem Saisonkennzeichen zusätzlich Steuern und Versicherungskosten.
2. Außenreinigung & Pflege – Glanzleistung vor dem Winterschlaf
Bevor dein Fahrzeug in den Winterschlaf geht, sollte es richtig sauber sein. Eine gründliche Außenreinigung schützt nicht nur vor Korrosion und Schmutz, sondern hilft dir auch, kleine Schäden rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. So startest du im Frühjahr mit einem gepflegten, glänzenden Reisemobil in die neue Saison.
So gehst du vor:
- Reinige Aufbau, Dach und Unterboden sorgfältig mit Autoshampoo, Bürste und Hochdruckreiniger. Achte darauf, auch Ecken und Ritzen zu säubern, in denen sich Laub oder Schmutz ansammeln.
- Prüfe die Karosserie auf Kratzer, Lackschäden und undichte Stellen. Kleine Macken kannst du selbst mit einem Lackstift ausbessern.
- Pflege die Oberfläche mit Wachs oder einer Nanoversiegelung, damit Wasser und Schmutz weniger gut haften.
- Behandle Gummidichtungen an Türen und Fenstern mit Silikonspray oder Talkum, um sie geschmeidig zu halten.
- Klappe die Scheibenwischerblätter ab, damit sie nicht an der Scheibe festfrieren.
- Tanke den Tank randvoll, um Rost durch Kondenswasserbildung zu vermeiden.
- Löse die Handbremse, lege einen Gang ein und sichere das Fahrzeug mit Keilen.
- Erhöhe den Reifendruck um etwa 0,5 bar oder entlaste die Reifen mit einem Wagenheber oder Stützen.
3. Innenreinigung – Frischluft statt Muff
Auch im Innenraum braucht dein Reisemobil jetzt Aufmerksamkeit. Feuchtigkeit und stehende Luft sind im Winter die größten Feinde – sie führen zu muffigem Geruch und im schlimmsten Fall zu Schimmel. Eine gründliche Innenreinigung sorgt dafür, dass dein Wohnwagen im Frühling frisch duftet und sofort bezugsfertig ist.
Wichtige Schritte:
- Entferne alle Lebensmittel, auch trockene Vorräte. Geschlossene Konserven dürfen bleiben.
- Räume Geschirr, Textilien und persönliche Gegenstände aus, um Platz und Luftzirkulation zu schaffen.
- Stelle Polster und Matratzen hochkant, damit auch an den Unterseiten Luft zirkulieren kann.
- Öffne Schranktüren und Klappen, um Feuchtigkeit und Stauluft zu vermeiden.
- Kühlschrank abtauen, gründlich reinigen und offen stehen lassen, damit sich kein Schimmel bildet.
- Bei mildem Wetter regelmäßig kurz durchlüften – das hilft, Restfeuchtigkeit zu reduzieren.
Extra-Tipp: Wer seinen Stellplatz regelmäßig besucht, sollte alle vier bis sechs Wochen lüften – das sorgt für frische Luft und verhindert Stockflecken.
4. Wassersystem & Gasanlage – Frostschutz ist Pflicht
Ein oft unterschätztes Thema beim Überwintern ist das Wassersystem. Bereits kleine Restmengen in Leitungen oder Tanks können bei Frost gefrieren und teure Schäden verursachen. Mit etwas Vorbereitung lässt sich das leicht vermeiden.
So schützt du dein System:
- Leere Frischwassertank, Boiler und Leitungen vollständig.
- Lass die Reinigungsöffnung offen, damit der Tank austrocknen kann.
- Stelle alle Wasserhähne auf Mittelstellung (zwischen heiß und kalt) und öffne sie.
- Schalte die Wasserpumpe aus und reinige die Toilettenkassette gründlich.
- Optional: Verwende ein Frostschutzventil für zusätzliche Sicherheit.
Auch die Gasanlage braucht eine Pause:
- Schalte alle Verbraucher wie Heizung, Herd und Kühlschrank aus.
- Drehe Gasabsperrhähne und Flaschenventil zu.
- Entferne Druckminderer und Schläuche und lagere sie trocken.
5. Strom & Batterie – Energie clever konservieren
Elektronik und Batterien leiden besonders, wenn sie über Monate ungenutzt bleiben. Mit den richtigen Maßnahmen sorgst du dafür, dass dein Fahrzeug im Frühling sofort einsatzbereit ist.
So geht’s:
- Lade Bord- und Starterbatterie vollständig auf.
- Klemme sie ab (zuerst Minus-, dann Pluspol) und lagere sie trocken und frostfrei.
- Entferne elektronische Geräte wie Fernseher oder Radios, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen.
- Wenn Batterien im Fahrzeug bleiben, kontrolliere regelmäßig den Ladezustand und lade bei Bedarf nach.
💡 Tipp: Ein Batteriewächter oder Erhaltungsladegerät kann helfen, die Lebensdauer deiner Batterien deutlich zu verlängern.
6. Fahrzeug abdecken – Schutz mit System
Nach all den Vorbereitungen folgt der letzte Schritt: der richtige Schutz. Eine passende Abdeckung hält Regen, Schnee und Schmutz fern, ohne dass sich darunter Feuchtigkeit staut.
Worauf du achten solltest:
- Verwende eine atmungsaktive Schutzhülle, keine einfache Plastikplane. So kann Feuchtigkeit entweichen.
- Berechne das passende Gurtmaß:
Gurtmaß = 2 × Länge + 2 × Breite (Überstände wie Dachhauben mit einbeziehen). - Viele Hüllen haben Zurrgurte und Abstandshalter bereits integriert – so vermeidest du Scheuerstellen.
- Stelle sicher, dass das Fahrzeug eben steht und leicht entlastet ist.
Checkliste: Wohnmobil & Wohnwagen richtig einwintern
Bevor du dein Reisemobil endgültig abstellst, überprüfe, ob du alle Schritte erledigt hast:
✅ Passenden Abstellplatz gefunden und ggf. Saisonkennzeichen beantragt
✅ Außenreinigung durchgeführt, Lack und Dichtungen gepflegt
✅ Handbremse gelöst, Reifen entlastet und Luftdruck erhöht
✅ Innenraum gereinigt, Lebensmittel entfernt und Kühlschrank offen gelassen
✅ Wassertanks, Leitungen und Toilette vollständig entleert
✅ Gasanlage sicher verschlossen, Schläuche und Druckminderer entfernt
✅ Batterien aufgeladen, abgeklemmt und frostfrei gelagert
✅ Atmungsaktive Abdeckung angebracht und Fahrzeug gesichert
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Fazit: Mit etwas Pflege sicher durch den Winter
Wer sein Wohnmobil oder seinen Caravan sorgfältig einwintert, schützt nicht nur sein Fahrzeug, sondern auch den eigenen Geldbeutel. Ein halber Tag Arbeit im Herbst sorgt dafür, dass du im Frühling einfach losfahren kannst – ohne Rost, Frostschäden oder unangenehme Überraschungen.
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